Etappe 10: Voisthalerhütte – Sonnschienhütte
Richtig viel Bock…
Da ich mittlerweile täglich um 6:00 von alleine aufwache, war ich wie immer der Erste munter und musste so ein wenig Zeit totschlagen, bis alle anderen wach wurden. Nachdem ich meinen Körper mit der täglichen Salbenkur auf den Tag vorbereitet hatte, verließ ich die Hütte und suchte nach Empfang fürs Handy. Während ich also auf der Terrasse herumwandelte, sah ich plötzlich drei Steinböcke in ca. 10 m Entfernung von der Hütte und wusste nicht genau, wie ich jetzt reagieren sollte. Ich sah sie an, sie mich und schließlich schaute ich ihnen ein wenig beim Grasen zu, während mir die Sonne auf den Rücken schien. Als die Sonne verschwunden war, ging ich zurück ins Haus und wir frühstückten alle gemeinsam.
Nachdem alle fertig und bereit zum Abmarsch waren, machten wir uns also auf den Weg in die Obere Dullwitz in Richtung Schiestlhaus. Kurz nach dem Start sahen wir dann auch die restliche Herde der drei Ausreißer, die ich in der Früh gesehen hatte. Für die anderen war es ein jungfräuliches Erlebnis und der Begeisterungsgrad konnte sich nicht in der Waage halten. Gespannt gingen wir also an ungefähr 40 Steinböcken vorbei und gingen dann den steilen Aufstieg an.
Der Weg war richtig steinig und schwer und in kleinen Serpentinen über Geröll und Gestein kamen wir der Hütte und dem ersehnten Stempel immer näher. Als wir die 2000 m Höhenmetermarke überschritten hatten, begann es plötzlich ein wenig zu regnen und dichter Nebel zog auf. Wir retteten uns in die Hütte und gönnten uns einen wohlverdienten kühlen Tee. Das Schiestlhaus hatte seit 3 Tagen immer wieder Stromausfälle, daher waren sie froh, dass wir nur auf einen kurzen Besuch vorbeischauten.
Gewappnet mit Regenjacke und Regenhose verließen wir also die Hütte in Richtung Hochschwabgipfel und kamen dann ein wenig benebelt, aber auch recht flott am Gipfelkreuz auf 2277 m Höhe an. Beim Hinuntergehen kamen wir am Fleischer-Biwak vorbei und wanderten bei spektakulärer Aussicht über das Plateau. Der Weg führte uns über den Rauchtalsattel, die Hundsböden und über die Hirschgrube, wo wir eine vereiste Doline querten und durch große Latschenfelder wanderten. Glücklicherweise hatte sich das Wetter auf dieser Seite des Hochschwabs gebessert und wir waren wieder trocken.
Der Weg hinab forderte jedoch seine Opfer. Die Mitwanderer wurden vom Berg in die Knie gezwungen und beim Abstieg traten die ersten stärkeren Schmerzen in den Gelenken auf. Da es kein Zurück mehr gab, bissen sie aber alle durch und latschten an der Häuselalm vorbei, das letzte Stück weiter zum Sackwiesensee und schließlich, nach einem kleinen Anstieg, zur heutigen Nächtigungsmöglichkeit.
Panoramatechnisch war das sicher mit Abstand die bis jetzt schönste Etappe, auch wenn uns der Blick vom Hochschwab verwehrt blieb. Die Gefährten freuen sich jetzt jedoch schon auf die morgige Heimfahrt und das verdiente Ausspannen in der heimischen Dusche bzw. Badewanne.
Hard Facts:
- Strecke: 15 km
- Aufstieg: 787 m
- Abstieg: 905 m
- Niedrigster Punkt: 1430 m
- Höchster Punkt: 2277 m
Griaß eich!
P.S.: Hier geht´s zu den Fotos!