Etappe 9: Graf Meran Haus – Voisthalerhütte
Einen auf kuhl machen…
Nach einer halbwegs ruhigen Nacht war die Wettervorhersage für den Tag leider sehr schlecht und ab Mittag sollte es zu regnen beginnen. Unser Plan war also, möglichst früh zu starten und zu Mittag schon in Seewiesen zu sein um dann zu entschieden, ob wir weitergehen. Da wir am Vorabend mitbekommen haben, dass 3 deutsche Wanderer denselben Weg wie wir gehen würden, warteten wir jedoch absichtlich, bis alle gegangen waren, um ihnen dann beim Überholen einen schönen Tag zu wünschen.
Nachdem alle gegangen waren, starteten wir also um 8:00 in die heutige Etappe. Gleich am Anfang ging es den gar nicht so teuflischen Teufelssteig bei engelhaftem Wetter hinunter. Schon so früh bot sich uns ein epischer Anblick, die Silhouetten zweier Gamsböcke stachen durch die Sonne am Gipfel des Berges hervor. Nach einem kurzen Stück über eine Alm hatten wir auch schon den ersten überholten und wünschten ihm belustigt einen schönen Tag. Weiter ging es über die Rotsohlalm und die Trauner Alm zum Alpengasthof Turnauer Alm, wo wir schon unseren nächsten Konkurrenten sahen. Da wir jedoch unsere Trinkflaschen mit Wasser auffüllen mussten, gaben wir ihm noch einen kleinen Vorsprung.
Weiter ging es also einen langen Forstweg entlang bis zur Seebergalm, wo eine Herde Kühe den jungen Mann aufhielt. Mit einem freundlichen Gruß und ein wenig Übermut gingen wir locker an den Kühen vorbei, grüßten diese ebenfalls und hatten somit den 2. Platz schon sicher. Ein Stück weiter warteten dann noch ein paar Kühe und wie dazumal Bruce Willis und Ben Affleck in Armageddon näherten wir uns diesen. Plötzlich liefen diese vor uns weg – wahrscheinlich aufgrund unseres unwiderstehlichen Geruchs – und wir trotteten ihnen nach, während wir den Vorsprung auf die deutsche Konkurrenz ausbauten.
Weiter über Forstwege und durch kleine Waldstücke kamen wir auch schon am letzten Mitwanderer vorbei und setzten uns somit an die Spitze. Über die Seebergalm und den Seebergsattel waren wir dann pünktlich um 12:30 im Alpengasthof Schuster und genossen dort eine ausgedehnte Mittagspause. Ausgedehnt waren dann leider auch unsere Bäuche, da wir einfach zu viel gegessen hatten. Während des Essens kamen auch alle unsere Verfolger im Gasthof an. Sie vertrauten dem Wetter nicht und nahmen sich alle ein Zimmer. Lächerlich. Denn die Wetterprognose war Gott sei Dank nicht richtig und uns traf lediglich ein kleiner Schauer, der aber unserer Top-Ausrüstung nichts anhaben konnte.
Durch ein Tal mit wunderbarer Aussicht auf das heutige Ziel marschierten wir zuerst über ein flaches Stück, das langsam steiler wurde. Nach der schon langen Etappe war unsere Gruppe unaufmerksam und an einen – den reinsten von allen – schlich sich von hinten plötzlich durch eine Ritze ein Wolf an. Geschockt und nicht darauf gefasst, schmierte er ihm eine und der Wolf verflüchtigte sich wieder.
Nachdem wieder alles wie geschmiert lief, kamen wir auch schon am Franzosenkreuz an. Durch den Tipp des einheimischen Wirts wanderten wir den Geheimweg entlang des Bergkammes und waren dann recht flott beim heutigen Etappenziel. Kurz nachdem wir angekommen waren, brach dann auch der Regen los und wir waren froh, rechtzeitig in der Hütte zu sein.
Hard Facts:
- Strecke: 23,2 km
- Aufstieg: 1100 m
- Abstieg: 1292 m
- Niedrigster Punkt: 926 m
- Höchster Punkt: 1838 m
Griaß eich!