Etappe 21: Saint-Dalmas – Utelle
Meerchenhaft…
Gegen 9:00 begann die Etappe mit einem relativ steilen Anstieg durch einen Wald, um dann an einer Abzweigung in eine Umleitung zu münden. Ich hatte schon ein schlechtes Gefühl, als ich das Schild sah. Es ging den Berg eigentlich einfach nur gerade nach oben über eine die Wiese. Kein wirklicher Weg. Ich versuchte also, so gut es ging, im Zick-Zack die Spitze des Berges zu erreichen.
Oben angekommen, gab es einen schönen Ausblick. Das Wetter war mal wieder auf meiner Seite, die Sonne war von ein paar Wolken bedeckt. Von der Bergspitze ging es entlang einer Art Grat weiter, der sich dann absenkte und in einen Pfad mündete.
Und dann war es soweit. Immer noch auf der Umleitung sah ich vor mir eine Schafherde. Und Hunde. Diese waren aber ziemlich weit weg und schon weiter oben als die Herde. Ich muss zugeben, mein Respekt ist schon gewachsen. Diesmal sah ich aber auch den Hirten, der die Herde glücklicherweise weg vom Weg trieb. Der Weg selbst machte dann aber auch noch einen Bogen in die entgegengesetzte Richtung und führte dann weit unter der Herde entlang der Bergkante vorbei.
Mittlerweile glücklich über den Umweg führte der Weg nun weiter sehr abwechslungsreich weiter, immer mal ein paar Meter hinauf und wieder hinunter, was aber kaum spürbar war. Den Großteil der Strecke ging es durch den Wald, wo es schön kühl war. Man hatte jedoch immer auf einer Seite den Berg und auf der anderen Seite einen steilen Abhang. Wenn man einmal aus dem Wald hinauskam, bot sich eine wunderbare Aussicht.
Auch eine Aussicht aufs Meer. Es war wie immer ein wunderbares Gefühl, wenn man sein Endziel vor Augen hat. Begleitet von ein paar Kuhglocken hielt ich kurz inne und genoss den Ausblick auf das Meer, das in der Ferne gar nicht so leicht auszumachen war. Aber es war da. Was will man „Meer“? Am Weg weiter traf ich dann die beiden Herren aus der Hütte, die sich genüsslich eine Pause gönnten. Die Frage, ob mein Hut zu verkaufen wäre, verneinte ich lächelnd.
Ein kleiner, aber sehr feiner und felsiger Aufstieg lag noch vor mir. Kurz davor machte ich auf einer Kreuzung im Wald eine kurze Pause, mischte mir meine Antibiotikamischung und aß meine mitgebrachten Mahlzeiten auf. Leider gab es auf der ganzen Etappe keine Möglichkeit, um seine Wasservorräte aufzufüllen. Glücklicherweise hatte sich mein Körper mittlerweile auf den Wassersparmodus umgestellt und ich brauche nicht so viel wie in den ersten Tagen der Tour.
Nach dem letzten Aufstieg war das Meer sogar noch besser zu sehen und es ging längere Zeit entlang eines Höhenweges mit Sicht auf die Küste. Ein paar Kurven weiter war dann auch schon die kleine mittelalterliche Stadt Utelle zu sehen. Diese war dann auch recht flott erreicht und um 16:00 setzte ich mich auf eine kleine Bank vor der heutigen Unterkunft und wartete, bis die Eigentümerin kam.
Hard Facts:
- Strecke: 25,4 km
- Aufstieg: 1133 m
- Abstieg: 1605 m
- Höchster Punkt: 2094 m
- Niedrigster Punkt: 804 m
Griaß eich!